Demenzen gelten neben Depressionen und Schizophrenien als die
kostenintensivsten psychischen Erkrankungen der heutigen Zeit. Experten
sind sich einig, dass ihre gesundheitspolitische Bedeutung in einer immer älter
werdenden Gesellschaft, noch deutlich unterschätzt wird. Allein der Anteil der
über 65-jährigen Menschen steigt nach statistischen Vorhersagen von heute
13,4 Millionen auf 22 Millionen im Jahre 2040. Der Anteil der über 80 -jährigen
Menschen wird sich im selben Zeitraum, von heute 2,9 Millionen auf ca. 6
Millionen mehr als verdoppeln.
Demenzen, dazu gehören in erster Linie Demenzen vom Alzheimer Typ,
gefäßbedingte, so genannte vaskuläre Demenzen und Mischformen, gelten mit
einem durchschnittlichen Erkrankungsbeginn zwischen dem 55.- 60. Lebensjahr
zurecht als typische Alterserkrankungen. Dieser Aspekt gewinnt im
Zusammenhang mit der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung in
Deutschland, hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft, insbesondere
dadurch an Bedeutung, dass die Erkrankungshäufigkeit mit dem Lebensalter
ansteigt.
Untersuchungen belegen, dass ca. 25% aller Menschen über dem 65.
Lebensjahr an Gedächtnisstörungen, davon etwa 8% an einer Demenz, ca. 2,5%
an einer schweren Form mit höchstem Pflege- und Betreuungsbedarf, erkrankt
sind.
Genauen Aufschluss zum vorliegenden Schweregrad, zur möglichen Ursache
und zur Behandlungsnotwendigkeit geben die Spezialisten in den so genannten
Gedächtnisambulanzen. Hier werden, wie in der Stralsunder
Gedächtnissprechstunde unter Leitung von Dr. med. Zabel, für die Diagnostik
einer Demenz bedeutsamen Vorbefunde, spezielle Laborparameter, radiologische
Befunde (z.B. cMRT + KM) zusammengeführt bzw. entsprechende ergänzende
Untersuchungen veranlasst. |
- Gedächtnissprechstunde
- Psychiatrische Diagnostik
- Psychologische Testdiagnostik als
Eingangs- und Verlaufsdiagnostik
- Spezielle Labordiagnostik: Demenz
- Erweiterte somatische Diagnostik:
Demenz
- Physiotherapie nach Bobath
- Basale Stimulation
- Ergotherapie nach Affolter
- Gedächtnistraining
- Therapien als Einzel- oder
Gruppenbehandlungen
- Rehabilitationssport
- Angehörigenberatung und Vermittlung
weiterführender Hilfen
- Uhlenhaus Pflegedienst: Spezielle
Alten- und Krankenpflege,
Psychiatrische Fachkrankenpflege
- Uhlenhaus Soziale Hilfen:
Unterstützung im Alltag
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Ergänzend erfolgt hier eine umfassende psychologische Leistungsdiagnostik,
die dann regelmäßig alle 6 Monate wiederholt wird, um die Wirksamkeit der
eingeleiteten Therapien zu überprüfen. Oftmals sind es zu Beginn einer
Erkrankung Hinweise, die übersehen oder auf ein “normales Altern”
zurückgeführt werden. So fallen viele ältere Menschen, die später eine Demenz
entwickeln bereits frühzeitig dadurch auf, dass sie hin und wieder, häufig auch
nur vorübergehend, zeitliche und örtliche Orientierungsschwierigkeiten haben.
An so genannten “schlechten” Tagen fallen dem Betroffenen Namen zu
bekannten Gesichtern nicht ein, es gibt vermehrt Schwierigkeiten bei der
Verrichtung komplexer Tätigkeiten, wie beim Geld abholen. Immer wieder
bestehen in frühen Krankheitsphasen Veränderungen im Tag-Nacht-Rhythmus,
Einschränkungen der Sprachproduktion oder Stimmungsveränderungen. Diese
reichen von zunehmender Gereiztheit, vermehrten Ängsten bis zur Traurigkeit
mit Rückzugstendenzen.
Wissenswert ist, dass ca. 15- 20 % aller Menschen über dem 65. Lebensjahr an
so genannten Leichten kognitiven Störungen (MCI= mild cognitive
impairment) leiden. Etwa 40 % dieser Risikogruppe entwickeln in den nächsten
3 Jahren eine behandlungsbedürftige Demenz. Entsprechend ist hier eine
kontinuierliche Beobachtung und Kontrolle der relevanten Parameter dringend
notwendig. Denn, wie bei anderen Erkrankungen auch, ist neben der sicheren
fachärztlichen Diagnostik, dem aufklärendem Gespräch mit dem Erkrankten und
den Angehörigen, eine rechtzeitige, effektive und spezielle Therapie wesentlich für
den weiteren Krankheitsverlauf.
Dabei stellt die medikamentöse Therapie mit so genannten Antidementiva nur
ein Baustein der Behandlung dar. Zusätzlich müssen vorhandene Risikofaktoren
(Bluthochdruck, Blutfetterhöhung, Folsäuremangel etc.) auf ihre Bedeutung für
die vorliegende Erkrankung eingeschätzt und bei Notwendigkeit in
Zusammenarbeit mit dem Hausarzt therapiert werden. Häufig geht es hier gar
nicht um die Einleitung von entsprechenden Therapien, sondern um deren
Optimierung.
Ergänzend gibt es eine ganze Reihe von Einflussfaktoren, die therapeutisch
genutzt werden können. Hierzu gehören bestimmte Aspekte der Ernährung,
spezielle ergo- und physiotherapeutische Behandlungen (z.B. Physiotherapie
nach Bobath, Ergotherapie nach Affolter, Gedächtnistraining), sowie
Rahabilitationssport bei entsprechend qualifizierten Trainern. Wichtig ist, dass die
Therapiebausteine auf das einzelne Krankheitsbild und die vorliegende Schwere
der Symptomatik abgestimmt sind. Überforderung ist dabei genau so
problematisch, i.S. einer zusätzlichen Stressbelastung, wie Unterforderung.
Während leicht und vereinzelt auch mittelschwer Erkrankte bei gutem
ambulantem Management noch relativ problemlos in der Häuslichkeit zu
betreuen sind, ist das für schwer Erkrankte kaum noch möglich. In der Regel
sind in diesen Stadien die zeitliche und örtliche Orientierung, sowie das
Personengedächtnis nicht mehr ausreichend erhalten. Zudem bestehen oft
Verhaltensbesonderheiten mit Interessenverlust oder Aggressivität und
zusätzliche neurologische Defizite, wie Gangstörungen mit Sturzgefahr oder
Störungen der Ausscheidungsfunktionen, die einer regelmäßigen, eigentlich
täglichen Behandlung, bedürfen. Allein diesem Aspekt kann eine häusliche
Betreuung und Pflege nicht mehr ausreichend gerecht werden.
Oftmals benötigen schwerer Kranke auch besondere Wohnbedingungen,
z.B. Wohnungen mit Auslauf in einen geschützten Innenhof, eine besondere
Farbgestaltung der Räume zur besseren Orientierung etc.. Auch bei neueren
Wohn- und Betreuungskonzepten werden diese besonderen störungsbedingten
Aspekte kaum berücksichtigt.
So halten die existierenden Einrichtungen des Betreuten Wohnens und der
Altenpflege kaum ausreichende diagnostische und therapeutische
Möglichkeiten vor, um in Problemsituationen adäquat zu reagieren.
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Zudem fehlen kontinuierliche,
ineinander greifende und auf den
Einzelfall zugeschnittene
Therapiepläne, die dann als
Therapiemaßnahmen täglich
umgesetzt und auf ihre Wirksamkeit
regelmäßig überprüft werden.
Gerade diese Maßnahmen, eine
tägliche professionelle Förderung
und Forderung und eine Verlaufskontrolle,
um die Therapie
rechtzeitig an die Veränderungen
anzupassen, sind aber notwendig,
um die Prognose günstiger zu
gestalten.
Betreuung allein und die Einnahme
notwendiger Medikamente reichen
bei Weitem nicht aus!
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